Print

Digital Clearinghouse 2.0

In den letzten Jahren hat die EU eine Zunahme der regulatorischen Anforderungen erlebt, die sich aus dem neuen „Digital Rulebook“ der EU ergeben, das die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ergänzt. Dazu gehören insbesondere das Digital Services Act, das Digital Markets Act, das Data Act und das Artificial Intelligence Act. Obwohl das EU-Datenschutzrecht oft als „Eckpfeiler“ bezeichnet wird, auf dem das EU Digital Rulebook aufbaut, ist das Zusammenspiel dieser Verordnungen und der DSGVO komplex und viele von ihnen weisen zahlreiche Überschneidungen auf, die durch einheitliche Leitlinien und Anwendung durch die verschiedenen Behörden, die für die Überwachung ihrer Einhaltung zuständig sind, angegangen werden müssen.

Gleichzeitige Maßnahmen verschiedener Regulierungsbehörden verdeutlichen das Potenzial für Konflikte und Inkonsistenzen, wenn datenbezogene Praktiken aus unterschiedlichen rechtlichen Perspektiven geprüft werden, und betonen die dringende Notwendigkeit eines verstärkten Dialogs, einer verstärkten Zusammenarbeit und Koordination zwischen den Regulierungsbehörden, um ein vorhersehbares und wirksames Rechtsumfeld zu gewährleisten, in dem die Grundrechte im Mittelpunkt stehen.

In jüngerer Zeit sind auf nationaler Ebene mehrere Beispiele für multilaterale Kooperationsinitiativen zwischen Regulierungsbehörden aus verschiedenen Rechtsbereichen aufgetaucht, die für die digitale Wirtschaft der EU gelten. Auf EU-Ebene gibt es jedoch noch kein Forum, in dem die für die Durchsetzung der verschiedenen Teile des EU-Regelwerks für digitale Fragen und anderer im digitalen Binnenmarkt geltender Gesetze zuständigen Behörden zusammenkommen können, um Fragen der kohärenten Anwendung zu erörtern.

Aus diesem Grund hat der EDSB kürzlich vorgeschlagen, ein Digital Clearinghouse 2.0 einzurichten, das den für die Durchsetzung der EU-Gesetze in der digitalen Wirtschaft zuständigen Behörden und Stellen ein Forum für den Austausch und die Koordinierung in Fragen von gemeinsamem Interesse bieten und eine Abstimmung auf der Ebene von Richtlinien und Rechtsauslegungen ermöglichen soll.

Langfristig könnte das Digital Clearinghouse 2.0 zu einem Forum werden, in dem die teilnehmenden Behörden Informationen über laufende Durchsetzungsmaßnahmen austauschen können, um gegebenenfalls eine weitere (bilaterale oder multilaterale) Zusammenarbeit mit anderen Behörden in konkreten Fällen zu erleichtern. Dies erfordert jedoch wahrscheinlich gesetzgeberische Maßnahmen, die derzeit nicht in Planung sind.

Jüngste nationale Erfahrungen mit der Förderung des regulierungsübergreifenden Dialogs zeigen, dass ein zentraler, gut ausgestatteter Ausschuss, der als Sekretariat für das Digital Clearinghouse 2.0 fungiert, einen Mehrwert bietet, insbesondere um sicherzustellen, dass die teilnehmenden Behörden rechtzeitig konkrete Ergebnisse liefern, die die regulierungsübergreifende Kohärenz fördern.

Der EDSB ist bestrebt, dieses Forum Wirklichkeit werden zu lassen, und ist offen für Diskussionen mit relevanten politischen Entscheidungsträgern und zuständigen Behörden auf EU- und nationaler Ebene, um zu erfahren, wie dieses Ziel erreicht werden kann.

Hintergrund und Geschichte: das Digital Clearinghouse 1.0

Seit 2014 arbeitet der EDSB an der Wechselwirkung und den Synergien zwischen den EU-Datenschutzvorschriften und anderen Bereichen des EU-Rechts. Die Vorläufige Stellungnahme zu Datenschutz und Wettbewerbsfähigkeit im Zeitalter von Big Data des EDSB stellte eine Tendenz fest, dass die EU-Vorschriften zum Datenschutz, Verbraucherschutz und Wettbewerbsrecht isoliert angewendet werden, obwohl sie kohärenter angewendet werden könnten (und sollten).

Im Jahr 2016 schlug der EDSB die Einrichtung eines Digital Clearinghouse vor, um zuständige Behörden aus den Bereichen Wettbewerb, Verbraucherschutz und Datenschutz zusammenzubringen, die bereit sind, Informationen auszutauschen und zu diskutieren, wie Vorschriften im Interesse des Einzelnen am besten durchgesetzt werden können.

Das Digital Clearinghouse traf sich zum ersten Mal am 29. Mai 2017 in Brüssel. Ab 2019 wurde das Digital Clearinghouse gemeinsam vom Research Centre in Information, Law and Society (CRIDS) an der Universität Namur, dem Tilburg Institute for Law, Technology, and Society (TILT) an der Universität Tilburg und dem European Policy Centre (EPC) in Brüssel veranstaltet. Das Digital Clearinghouse „1.0“ traf sich zum letzten Mal am 10. Juni 2020. Die Erklärungen aller sieben Sitzungen des Digital Clearinghouse finden Sie hier.

Die Sitzungen des Digital Clearinghouse zwischen 2017 und 2020 gingen mit einer breiteren Debatte über die Auswirkungen datenintensiver Geschäftsmodelle auf die einheitliche Anwendung des EU-Rechts und den Reflexionsbedarf seitens der Gesetzgeber und Regulierungsbehörden einher.

Filters

3
Dec
2019

Leading by Example: EDPS 2015-2019

Dieser Bericht gibt einen Überblick über die Aktivitäten des EDSB von 2015-2019. Im Mittelpunkt steht insbesondere, wie der EDSB auf die Umsetzung der in der EDSB-Strategie 2015-2019 festgelegten Ziele hingearbeitet hat, die sich auf die Digitalisierung, globale Partnerschaften und die Modernisierung des Datenschutzes beziehen. Dies umfasste nicht nur die Einbringung historischer Rechtsakte wie der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und der Verordnung 2018/1725, sondern auch die Berücksichtigung der Begriffe Ethik und Rechenschaftspflicht im Datenschutzdiskurs und bei der Anwendung.

 

HTML:    DE   EN   FR 

HTML (Zusammenfassung):    DE    EN    FR

 

Full text of Leading by Example: EDPS 2015-2019:
Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch
Zusammenfassung (PDF):
Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch
26
Feb
2019

2018 Annual Report - a new era in data protection

2018 was a busy year for the EDPS and a pivotal year for data protection in general. Under new data protection rules, the rights of every individual living in the EU are now better protected than ever. Public awareness about the value of online privacy is at an all-time high.

The 2018 Annual Report provides an insight into all EDPS activities in 2018. Chief among these were our efforts to prepare for the new legislation. The General Data Protection Regulation (GDPR) became fully applicable across the EU on 25 May 2018 and new data protection rules for the EU institutions are also now in place. Working with the new European Data Protection Board (EDPB), the EDPS aims to ensure consistent protection of individuals’ rights, wherever they live in the EU.

Full text of Annual Report (HTML):     EN

Summary (HTML):     DE     EN     FR

Full text of Annual Report (PDF):
Verfügbare Sprachen: Englisch
Summary (PDF):
Verfügbare Sprachen: Bulgarian, Czech, Danish, Deutsch, Estonian, Greek, Englisch, Spanish, Französisch, Croatian, Italian, Latvian, Lithuanian, Hungarian, Maltese, Dutch, Polish, Portuguese, Romanian, Slovak, Slovenian, Finnish, Swedish
19
Mar
2018

2017 Annual Report - Data Protection and Privacy in 2018: going beyond the GDPR

The GDPR is an outstanding achievement for the EU, its legislators and stakeholders, but the EU's work to ensure that data protection goes digital is far from finished. The majority of the world population now has access to the internet, while tech giants now represent the six highest valued companies in the world. With this in mind, in 2017 the EDPS issued advice to the legislator on the new ePrivacy Regulation, as well as pursuing his own initiatives relating to the Digital Clearinghouse and Digital Ethics, the latter of which will be the main topic of discussion at the 2018 International Conference of Data Protection and Privacy Commissioners, co-hosted by the EDPS.

Finalising and implementing a revised version of the current legislation governing data protection in the EU institutions and bodies as soon as possible is also a priority, if the EU is to remain a credible and effective leader in the protection of individuals' rights. The EDPS intends to exercise the powers granted to him in the revised Regulation efficiently and responsibly, in order to ensure that the EU's institutions and bodies set an example for the rest of the EU to follow. For this reason, the EDPS has invested a lot of effort in preparing the EU institutions for the new rules and will continue to do so throughout 2018.  

In 2017, the EDPS also contributed to ongoing discussions on the Privacy Shield and on the free flow of data in trade agreements, which will remain on the EU and EDPS agenda throughout 2018. With the fight against terrorism still a pressing concern for the EU, the EDPS continues to advocate the need to find a balance between security and privacy in the processing of personal data by law enforcement authorities. As the new data protection supervisor for Europol, the EU’s police authority, he is determined to ensure that the EU sets an example in achieving this balance.

 

Full text of Annual Report:
Verfügbare Sprachen: Englisch
Summary:
Verfügbare Sprachen: Bulgarian, Czech, Danish, Deutsch, Estonian, Greek, Englisch, Spanish, Französisch, Croatian, Italian, Latvian, Lithuanian, Hungarian, Maltese, Dutch, Polish, Portuguese, Romanian, Slovak, Slovenian, Finnish, Swedish
E-book (e-pub):
Verfügbare Sprachen: Englisch